Ich heisse Rust Mirjam und wohne in Wikon. Unsere Schlosshof- Ranch ist eine kleine abgelegene Reitschule mit Eseln und Maultier Edi/ Schumi. Ich bin gelernte Pferdepflegerin.
Edi/Schumi ist 12 Jahre jung. Ich habe ihn von meinem Bruder bekommen, welcher ihn vom Militär hatte. Im Frühjahr 2014 möchte ich mit Edi ebenfalls in den Dienst.
Zu Edi gehören noch Grossesel Cico (Springesel), französischer Minion Ping-Pong und ein italienischer Minion Fjodor-Galopin (auf norwegisch: kleiner Strolch). Wir, die Familie Rust und die zahlreichen Reitschüler, welche die Schlosshof- Ranch und ihre Bewohner immer besuchen, gehören natürlich mit dazu.
Im Reitbetrieb beschäftige ich mich mit dem Maultier, den Eseln und Pferden. Die Esel habe ich selber zugeritten. Edi hatte eine Grundausbildung bekommen, aber keine Kenntnisse als Reittier und somit habe ich diese Ausbildung auch bei ihm übernommen.
Meine Tiere bestimmen den Tagesablauf:
Am Morgen um 8.00 Uhr werden die Tiere gefüttert. Nach einer Stunde Fresszeit werden draussen kleine Heuhäufchen verteilt und die Tiere hinaus gelassen. Die Stallarbeit dauert dann rund 2 Std. Nachher werden die Boxen zu einem Laufstall umfunktioniert.
Am Mittag brauche ich ungefähr 30 Min. fürs Bollen jagen, füttern und tränken. Abends um 17.00 Uhr heisst es wieder für rund 2 Std. in den Stall. Nachher kommen die Tiere über Nacht in ihre Boxen. Eine regelmässige Fütterung um 8.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr ist mir wichtig, da die Tiere ja eine innere Uhr haben.
Je nach Wetter herrscht morgens oder nachmittags Reitschulbetrieb. Die Tiere sind dann im Reitunterricht, welcher ich erteile oder werden von anderen spazieren geführt. In der freien Zeit reite ich selber aus. Edi geht gerne Querbeet durch den Wald oder mit Cico an einen Patroulienritt. An freien Tagen geniesst er den Weidegang mit den anderen drei Langohren. Cico macht gerne Kunststücke, wo Edi doch lieber zuschaut. An Sonntagen gibt es gemütliche Ausritte von 3-5 Std. mit Einkehr in eine Beiz, welche für beide entspannend ist…
Edi ist stur und hat seinen eigenen Kopf, doch wenn man ihn braucht, ist er immer da. Für Anfänger ist er wie ein Pony, lieb, brav und knuddelig. Für die Fortgeschrittenen jedoch eine Herausforderung. Im Vergleich zu einem Pferd ist er trittsicherer und stärker. Im Herzen „trägt“ er Esel. Ich würde ein Maultier niemanden empfehlen, denn es sucht einem selber aus… und wenn, dann nur jenen Leuten, die selber etwas Muli sind.
Die Tiere bedeuten einen grossen Aufwand, womit natürlich für mich weniger Zeit bleibt. Doch diese bin ich gerne bereit zu opfern, denn irgendwann werde ich es auf einem Trekking geniessen können. Zudem gibt es immer neues und spannendes mit den Tieren zu erleben. Edi als Militärmuli fährt total auf Marsch Musik ab. So stand er einmal eine CD-Länge vor dem Stallfenster in 8-ung Stellung und hörte zu!
Mai 2014, Mirjam Rust